Pippi Langstrumpf: Wie wir lernen können, mutig zu leben

von Viktoria Spätauf

Wer kennt sie nicht? Den von Astrid Lindgren erschaffenen Rotschopf mit zwei Zöpfen, Äffchen, Pferd und kunterbuntem Haus. Pippi Langstrumpf hat sich mit dem Lied „2 x 3 macht 4, widdewiddewitt und 3 macht 9e“ in unsere Herzen gesungen und mit ihrer verspielten, neugierigen, natürlichen und direkten Art für unvergessliche Kindheitserinnerungen gesorgt. Wir haben gestern von einem unserer Klienten ein wunderschönes Geschenk bekommen, über das wir uns riesig freuen und das uns zum Schreiben dieses Blogeintrages inspiriert hat. Wir bedanken uns recht herzlich für die Aufmerksamkeit und wünschen viel Spaß mit Pippi Langstrumpfs Zitaten – und wie wir daraus lernen können, mutig zu leben. Oder wie ich es nenne: Mut nach dem FULL-Prinzip: Fallen – Ueberwinden – Leben – Lachen!

Mut zu Fallen

Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich sicher, dass ich es schaffe!

Neues auszuprobieren kann schwierig sein. Wir Menschen neigen zur Gewohnheit und bequemen Mustern. Auch wenn diese nicht zum gewünschten Ergebnis führen, produzieren wir meist mehr und mehr davon. Wir laufen im Kreis mit dem Wissen, niemals am Ziel anzukommen. Etwas in die Veränderung zu bringen, ist oftmals der schwierigere Weg. Ein Weg, der Mut und Verletzlichkeit fordert. Ein Weg, der uns fordert, zu wagen und gegebenfalls zu fallen. In einer Gesellschaft, die Fehler und Misserfolg mit Versagen und Persönlichkeitsdefiziten gleichsetzt, sind Angst und Scham treue Wegbegleiter. Doch, wie Theodore Roosevelt einst sagte (Brown, 2012, S.11):

Die Anerkennung gehört dem, der wirklich in der Arena ist. Dessen Gesicht verschmiert ist von Staub und Schweiß und Blut. Der sich tapfer bemüht. Der irrt und wieder und wieder scheitert. Der die große Begeisterung kennt, die große Hingabe, und sich an einer würdigen Sache verausgabt. Der, im besten Fall, am Ende den Triumph der großen Leistung erfährt und der, im schlechtesten Fall des Scheiterns, zumindest dabei scheitert, dass er etwas Großes gewagt hat.

Der Respekt gebührt den Mutigen. Wie Pippi Langstrumpf so treffend formuliert jenen, die an sich und Ihre Ziele glauben und Wege der Veränderung gehen. Auch wenn das bedeutet, Fallen und wieder Aufstehen zu lernen.

Mut zu Ueberwinden

Lass dich nicht unterkriegen. Sei frech, wild und wunderbar!

Auf dem Weg zur Zielerreichung können sich viele Steine und Hürden auftun. Um manche gehen Sie gelassen herum oder steigen locker darüber. Besonders, weil Sie mit manchen Herausforderungen von Anfang an gerechnet haben. Doch manche Steine kommen unerwartet und können uns für einen kurzen Moment wie eine Lawine überrollen. Diese Momente sind besonders schmerzhaft. Sie zwingen uns in die Knie, bringen uns vielleicht zum Fallen und verlangen uns viel Kraft ab, um wieder aufzustehen und weiter Richtung Gipfel zu laufen. Pippi sagt: Bleiben Sie dran – gehen den Weg weiter – verstellen Sie sich nicht, um die Lawine zu vermeiden – denn die Steine kommen: so oder so. Wenn Sie den Weg auf Ihre Art bestreiten, mit all Ihren positiven Seiten und Eigenheiten, auf Ihre Bedürfnisse achten und nach Ihrem eigenen Tempo wandern, wird die Aussicht vom Gipfelkreuz einzigartig und wunderschön sein.

Mut zu Leben

Zuviel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputtmachen!

In all unserem Eifer und unserem Wunsch, erfolgreich zu sein, üben und trainieren wir. Wir streben nach Verbesserung und Optimierung. Die Motivation besser zu werden ist wie ein Motor, ein Antrieb und wichtig um unsere Ziele zu verfolgen. Gleichzeitig vergessen wir in diesem Leistungsstreben oft, die kleinen Momente zu genießen und einfach zu leben. Ein Fußmarsch vom Anfang bis zum Gipfelkreuz kann sehr anstrengend sein und an den Kräften zehren. Doch wozu all die Mühe, wenn wir den Weg hinauf nicht genießen? Jeder Sportler weiß: Training benötigt aktive Erholunsphasen. Ein bewusstes Herausnehmen und Zurücknehmen. Auf Ihrem Weg zum Gipfel bedeutet es: nehmen Sie doch unter einem kleinen Baum Platz und tun Sie nichts. Nehmen Sie wahr wo Sie sind und was um Sie herum geschieht. Und wenn Sie Kräfte getankt haben, schauen Sie auf den Weg zurück, den Sie bereits bestritten haben. Betrachten Sie die Steine und Lawinen, die Sie meisterhaft überwunden haben und fragen Sie sich: Was habe ich getan, um soweit zu kommen? Was hat mir geholfen? Was bringe ich mit, um weiterzugehen, wenn die nächste Lawine kommt? Und wenn Sie nach wie vor der Meinung sind, dass dieses Gipfelkreuz das Ziel ist und spüren, dass Sie nach wie vor am richtigen Weg laufen, dann starten Sie wieder los.

Mut zu Lachen

Warte nicht darauf, dass die Menschen dich anlächeln. Zeig ihnen wie’s geht!

Ein kleines Lächeln kann uns den Tag versüßen, richtig? Ganz nach Ghandis Motto „Sei du selbst die Veränderung, die du dir im Leben wünscht“ können Sie den ersten Schritt wagen und jemandem heute mutig ein Lächeln schenken. Einfach so. Vielleicht bekommen sie kein Lächeln zurück oder werden gar ignoriert. Vielleicht aber verändern sie den Tag eines anderen und schenken ihm einen kleinen Glücksmoment. Gleichzeitig wissen wir aus der Forschung, dass unser Gehirn beim Lachen Glückshormone ausschüttet, wir dadurch selbst in positivere Stimmung kommen und unsere Immunabwehr steigern (Rossbach, 2018). Lachen ist nun mal die beste Medizin!

Mich haben die Zitate von Pippi Langstrumpf zu einem Leben aus vollstem Herzen motiviert. Mut nach dem FULL-Prinzip: Fallen – Ueberwinden – Leben – Lachen! Und Sie?

Quellen:

Brown, B. (2012) Verletzlichkeit macht stark. München: Random House FSC.

Rossbach, G. (2018) Lachen ist Gehirnjogging. Glücksorgan Gehirn, 103-110, Springer.

Lindgren, A.: https://www.astridlindgren.com/de/werke