Glück und Erfolg = Henne und Ei?

von Viktoria Spätauf

Die Frage „Was kam zuerst: die Henne oder das Ei?“ wird im Alltagsgespräch verwendet, wenn wir nicht beantworten können, was der ursprüngliche Auslöser einer Kausalkette ist. Kurzum: wir können keine Ursachen benennen, die das daraus resultierende Phänomen erklären. Dazu ein Beispiel aus dem Alltag: Der Partner kommt von der Arbeit nach Hause, grinst über beide Ohren. Sein Strahlen steckt die Partnerin sofort an. Sie fragt: „Warum hast du denn so gute Laune?“. Er antwortet: „Ich kann es dir nicht sagen. Ich bin einfach happy.“ Sie sehen: Der Partner ist nicht in der Lage die Ursachen seiner Freude zu benennen.

Die Frage „Was kam zuerst: die Henne oder das Ei?“ wird im Alltagsgespräch verwendet, wenn wir nicht beantworten können, was der ursprüngliche Auslöser einer Kausalkette ist. Kurzum: wir können keine Ursachen benennen, die das daraus resultierende Phänomen erklären. Dazu ein Beispiel aus dem Alltag: Der Partner kommt von der Arbeit nach Hause, grinst über beide Ohren. Sein Strahlen steckt die Partnerin sofort an. Sie fragt: „Warum hast du denn so gute Laune?“. Er antwortet: „Ich kann es dir nicht sagen. Ich bin einfach happy.“ Sie sehen: Der Partner ist nicht in der Lage die Ursachen seiner Freude zu benennen.

Im Bereich der Psychologie / Psychotherapie bedarf es oftmals der Suche nach dem Ursprung, um die Gründe für den Leidensdruck zu erkunden (Ätiologieforschung). Beispielsweise gilt die Theorie zur Entstehung von Depressionen als ein Zusammenspiel aus genetischer Veranlagung, physiologischen Prozessen und psychosozialen Faktoren als gut belegt [1]. In ähnlicher Manier funktioniert es mit der Suche nach Gesundheitsfaktoren. Wie wir bereits wissen, handelt es sich bei Gesundheit nicht nur um die bloße Abwesenheit von Krankheit. Vielmehr handelt es sich laut WHO um „einen Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“. [7] Gesundheit, Wohlbefinden, Glück, Erfolg… so viele Begriffe: doch was kommt jetzt zuerst – Glück oder Erfolg?

Der Glücks-Vorteil nach Shawn Achor

Shawn Achor, Vertreter der positiven Psychologie und CEO der GoodThink Inc., beschäftigt sich seit Beginn seines Studiums an der Harvard University mit dem Thema „Glück“. Aus der Glücksforschung wissen wir, dass unsere externen Lebensumstände (wie zum Beispiel Erfolg im Beruf) nur zu 10% unser Langzeitglück bestimmen. Der entscheidende Faktor des Glücklichseins (90%) liegt darin, wie unser Gehirn die Welt verarbeitet. Dazu Shawn Achor:

„[…] ich fand heraus, dass die meisten Firmen und Schulen die folgende Erfolgsformel anstreben: Wenn ich mehr arbeite, bin ich erfolgreicher. Und wenn ich erfolgreicher bin, bin ich glücklicher. Das unterstreicht die meisten unserer Erziehungs- und Management-Methoden und die Art, wie wir unser Verhalten motivieren. […] Wir haben Glück als Gesellschaft über den kognitiven Horizont geschoben. Und das liegt daran, dass wir glauben, wir müssen erfolgreich sein, um dann glücklicher zu sein.“ [2]

In unzähligen Studien konnte bereits gezeigt werden, dass unser Wohlbefinden Einfluss auf unser Verhalten und die daraus resultierenden Ergebnisse erzielt. Wir sprechen hier von erhöhter Kreativität [3], Produktivität [4] und mehr Energie für das, was wir tun möchten. Laut Shawn Achor ergibt sich daraus folgende Erfolgsformel, die er als „Happiness Advantage“ betitelt: Wenn wir es schaffen, im Jetzt und Hier den Grad an Positivität zu erhöhen, bringen wir unser Gehirn in einen Zustand, den wir „Glücks-Vorteil“ nennen. Dieser wiederum ermöglicht es uns effektivere, schnellere und bessere Arbeit zu verrichten, die schlussendlich zum Erfolg führt.

In 5 Schritten zu mehr Glück

In seinem TED-Talk verrät Shawn Achor, wie Sie mehr Positives in Ihrem Alltag integrieren. Durchlaufen Sie die Schritte täglich über einen Zeitraum von drei Wochen.

  • Zeigen Sie Dankbarkeit: Notieren Sie täglich drei Dinge, für die Sie dankbar sind. Somit ermöglichen Sie Ihrem Gehirn, den Blick aufs Positive zu lenken.
  • Führen Sie ein Glückstagebuch: Schreiben Sie jeden Tag ein positives Erlebnis der letzten 24 Stunden auf. Somit erlauben Sie Ihrem Gehirn, das Erlebte neu zu durchlaufen.
  • Bewegen Sie sich ausreichend: Im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes ist es wichtig, unseren Körper fit zu halten. Wie in unserem Blogeintrag „Natur & Psyche“ bereits beschrieben, hat die Bewegung im Freien einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Leistungsfähigkeit und Kreativität.
  • Trainieren Sie Entspannung: Meditation und Achtsamkeitsübungen führen zu reduziertem Stresserleben, was sich langfristig in einem positiveren Selbstwert, mehr Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden äußert.
  • Seien Sie freundlich: Ein nettes Kompliment oder eine liebevolle SMS – so einfach und schnell kann man jemandem Freude bereiten. Probieren Sie es aus. Der wertschätzende Umgang mit Ihren Mitmenschen verändert Ihren Tag.

Im Folgenden können Sie den ganzen Auftritt von Shawn Achor sehen. Wir wünschen Erfolg beim Glückstraining und Weg in die positive Veränderung. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt zu starten.


“Sie müssen nicht erfolgreich sein, um glücklich zu werden, sondern Sie müssen glücklich sein, um erfolgreich zu werden.”
(Shawn Achor, 2011)

Quellen

[1] Berger, Mathias (2012). Psychische Erkrankungen – Klinik und Therapie. München: Urban & Fischer.

[2] https://www.ted.com/talks/shawn_achor_the_happy_secret_to_better_work/transcript?language=de#t-442128

[3] Oppezzo, M. & Schwartz, D. L. (2014) Give your ideas some legs: The positive effect of walking on creative thinking. Journal of experimental psychology: learning, memory, and cognition 40.4: 1142
https://www.apa.org/pubs/journals/releases/xlm-a0036577.pdf

[4] https://www.servicefutures.com/de/wie-mitarbeiter-wohlbefinden-die-produktivitaet-erhoehen-kann

[5] Shawn, A. (2010) The Happiness Advantage: The Seven Principles of Positive Psychology that Fuel Success and Performance at Work. UK: Virgin Books.

[6] Shawn, A. TED-Talk: https://www.youtube.com/watch?v=GXy__kBVq1M

[7] Kulbe, A. (2017). Grundwissen Psychologie, Soziologie und Pädagogik. Stuttgart: Kohlhammer Verlag.